Donnerstag, 13. November 2014

Rotorua - blubbernde Dollars

Nach einem sehr schönen bushwalk in Waitomo (siehe das ergänzte Webalbum zu Waitomo, Link im vorigen Beitrag) ging es gen Osten quer durchs Land nach  Rotorua. Rotorua gilt als das vulkanische Highlight, als Maori-Folklorezentrum und darum als touristische Top-Adresse. Genug Gründe, an die Sache vorsichtig ran zu gehen und halt nur eine Nacht dort einzuplanen. Ich sags schon mal vorweg: Ist mehr als genug.

Die Fahrt quer durch die Mitte der Nordinsel brachte denn endlich reichlich Vieh zu Gesicht: Rinder und auch viele Schafe. Sie können sich dort auf den weiten grünen Hügeln austoben - bis zum Schlachthaus. Milchvieh gab es dort kaum. Wurde es bergig, dann beherrschten Kiefern- und Fichtenplantagen mit großflächigem "clear logging" das Bild. Die Staatsstraße 30 firmiert als "timber road". Entsprechend viele LKWs trifft man dort. Schön waren die vielen blühenden Ginster, die leuchtend gelb die Straße säumten.



Rotorua ist eine Touristenstadt am See, zugleich ein lokales Business Zentrum. Wieder trifft man auf eine Unmenge Backpacker - Hostels. Was in den Siebzigern die Hippies waren, scheinen hier heute die Backpacker zu sein. Vor der I-Site, dem typisch NZ - Visitor Center, drängelte sich jedenfalls allerlei junges, vermeintlich junges und jedenfalls buntes Volk, gemischt mit versoffenen Maoris, die vor der Sozialstation um die Ecke herum lungerten. Das erinnert dann doch wieder an die Aborigines in Australien. Einladend fand ich das alles nicht. Die Masse der Tour-Busse voll mit chinesischen Touristen (China-Kenner wissen, was das heißt) taten ein Übriges, schnell Reißaus zu nehmen.



Nach einer Runde am See, ganz hübsch, strebte ich nach Te Puia (ein "Kulturzentrum") und dem Geysir Pohutu (es gibt nur den einen aktiven) samt Fumarolen und blubbernden Schlammseen. Schon um dieses Naturereignis zu besichtigen, muss man eine Menge Geld bezahlen. Gleich nebenan ist das folkloristische ("historic") Maori-Dorf Whakarewarewa mit Darbietungen, kostet natürlich extra. Was es dann an Vulkanismus zu sehen gibt, ist wie stets beeindruckend, aber keineswegs besonders. Wer Island kennt oder den Yellowstone, verpasst hier nichts, von Hawaii ganz zu schweigen. Überhaupt gibt es hier nichts gratis zu sehen, außer dem See, und der ist ohne besondere Reize bzw. Kulisse. Das haben sie scheints in Rotorua auch gemerkt, darum wird an Unmenge an attractions angeboten, die es auch sonst überall gibt: Rafting, Kayak, Flights, Horseriding, Exkursionen zu anderen vulkanischen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung (heiße Quellen usw.). Naja, gewiss beeindruckend, aber keineswegs einmalig oder sonst wie heraus ragend. Ehrlich gesagt, Rotorua muss man nicht gesehen haben.

Die Maori-Darbietungen habe ich mir geschenkt. Ich weiß, dass das alles sehr gut gemacht sein wird, aber eben kaum etwas mit der Kultur der Maoris zu tun hat. Es ist touristisch vermarktete Folklore, wie die Programme es darstellen. Muss ich nicht haben, ebenso wenig wie die Folklore der Aboriginies am Ayers Rock. (Die habe ich gesehen, und das hat mir ein für allemal gereicht.)



So, wenn ihr mich fragt, was ich sonst noch gut fand in Rotorua, dann muss ich das jetzt nicht mehr beantworten. Ich habs mir abends lieber im Motel nett gemacht: Heute habe ich eine Unterkunft mit Whirlpool im Bad ("SPA"), den habe ich vorhin genossen. Überhaupt bin ich heute mal häuslich, habe mir im Liquor Shop eine Auswahl Weine gekauft, NZ und Australia, dazu beim Türken (!) Kebab, alles im shopping center am Stadtrand. Da ich in meinem Zimmer eine kleine Paintry habe, bin ich bestens versorgt. Und so süppel ich ein Weinchen, sortiere Bilder, schreibe Emails, dann diesen Beitrag im Blog - und falle müde und befriedigt ins Bett. Man muss sich NZ bisweilen einfach schön machen ;-)


Mehr Bilder von heute gibts wie immer im Google Webalbum,

1 Kommentar:

  1. Unter ganz anderen Gesichtspunkten hatte ich den Aufenthalt dort erlebt. Meine Tochter wohnte direkt am Rotoruasee, und so war ich nicht nur Touristin, denn sie kannte verschwiegene stille Plätze - zum Beispiel "Hamurana Springs; das ich eben im Internet gefunden habe mit vielen Fotos unter "rotorua hamurana springs". Whakarewarewa war für meine Familie kostenlos - welch ein Glück! Mein Schwiegersohn arbeitete dort mit!
    Ich wünsche noch schöne Erlebnisse in Downunder! :-)

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