Freitag, 21. November 2014

Hinter den Bergen bei den sieben Seen

Irgendwie kommen Neuseeland und ich nicht richtig zusammen. Seit ich auf der Südinsel bin, verfolgt mich der Regen: New Rainland. Und mehr: Sturm und regional auch Schnee kommen dazu, nicht wie in den USA, aber immerhin. Dort kommt allerdings der Winter, hier dagegen sollte es Sommer werden. „Summer is just around the corner“ lese ich. Die Ecke ist aber vorläufig noch weit weg. Denn die nächsten Tage soll es so unwirtlich bleiben.


Gestern hatte ich nachmittags in Wanaka (100 km entfernt von Queenstown) noch Glück. Es war sehr windig, aber trocken und teilweise sonnig. Auch heute Morgen schien alles noch recht gut auszusehen, auch wenn der Wetterbericht schon Übles verhieß. Also hieß es die Zeit nutzen. Ich bin von Wanaka aus die schöne Gebirgsstraße an Cardrona vorbei (Skizentrum) gefahren, dann weiter über den Crown Pass hinüber auf die Queenstown - Seite. Die Berge sind ja nicht allzu hoch, vor allem sehr rund mit sanften Hängen - und alle braun ohne jede Blumen. Der Schnee ist hier schon lange weg, aber es grünt gar nichts, nur unten im Tal. Die Berghänge sind allenfalls mit niedrigem Busch und weiter oben mit hartem Gras bewachsen, wie man es aus Trockenzonen kennt. Und das ist wohl auch die Erklärung für die braunen und kahlen Hänge: alles zu trocken. Dadurch sieht das Gebirge allerdings nicht sehr einladend aus.


Eine kleine Überraschung erlebte ich in dem kleinen Goldgräberstädtchen Arrowtown, abseits der Hauptroute, aber ein touristisches Highlight. Es liegt geschützt im Tal und war so richtig frühsommerlich grün. Jede Menge Laubbäume (Linden, Ahorn) zierten die Alleen, und in den Gärten blühte es über und über von Flieder, Blauregen, Rhododendron, Rosen, Akelei usw. An den Wiesen blühen sehr viel Weißdorn und sogar Rotdorn. Einige große Kastanien sah ich ebenfalls blühen. Das Buschland davor ist gelb vom blühenden Ginster, letzteres übrigens an vielen Stellen der Südinsel, und am Straßenrand blühen Lupinen in allen Farben. In Arrowtown gibt es viele nette Cafes, die zu einem „flat white coffee“ einladen - eine Art Espresso (auch doppelt) mit Milch. Der flat white ist hier ebenso wie in Australien der Standard-Kaffee. Die Sonne schien, Vögel zwitscherten - alles war gut.


Als ich nach Queenstown hinunter an den See komme, ist es dort auch noch sonnig, aber im Südwesten drohen schon finstere Wolken. Die „northerlies“ sind nicht gut, siehe Abel Tasman, die „westerlies“ aber auch nicht, siehe die Gletscher, und nun taugen auch die „southerlies“ nicht viel, wie ich im Wetterbericht lese. Was mögen dann bloß die Ostwinde bringen? Jedenfalls bin ich flugs die Gelegenheit nutzend auch noch die Straße hinauf gefahren zum Coronet Peak, einem weiteren Skigipfel, der aber eine schöne Aussicht bietet. Zumindest in einer Richtung gab es noch keine dicken Wolken. Davon gibts noch ein paar nette Aufnahmen.


Dann hatte ich mir noch Glenorchy vorgenommen, ca. 50 km von Queensland entfernt mit einer malerischen Straße am See, dem großen Lake Wakatipu, an dessem einen Ende auch Queenstown liegt. Das ist eine dead end Straße ins Gebirge hinein. Es wurde bald nach Queenstown landschaftlich aber sehr karg, Queenstown selber ist richtig grün und mit Bäumen geschmückt; dazu später mehr. Nach Glenorchy hin wurde es allerdings nicht nur rauh, sondern auch nass. Ich sah den Regen schon kommen, wie er über dem Ende des Sees hing und weiter nach Nordosten Richtung Queenstown zog. In Glenorchy gab es dann auch nichts mehr zu sehen außer grauen Regenwolken, aber die kenne ich ja schon. So bin ich gleich wieder umgekehrt, die kurvenreichen 50 km zurück. Ich bin heute sonst nicht viel gefahren, hier liegt alles recht dicht beieinander - schrieb ich ja schon. Leider zog der Regen mit mir mit, und als ich in Queenstown im Hotel ankam, schüttete es wie aus Kübeln. Sicht gleich Null. Immerhin sehe ich aus dem Fenster den See, aber der ist auch gleich über die Straße.


Zum Glück ist es ein komfortables Hotel (Rydges) mit bestem Wifi, also Internet. Queenstown selber ist eine absolute Touristen-Hochburg, ein Ferienzentrum, eine Freizeit-Metropole, ein Fun-Center, in New Zealand kaum mehr zu toppen. Dazu gibts noch einen eigenen Beitrag, denn ich bleibe hier zwei Nächte und habe morgen noch den ganzen Tag für Queenstown Zeit. Man kann hier jedenfalls, soweit ich sehe, viel Geld ausgeben, besonders wenn es regnet...


Tja, und nun kommt die Ungewissheit, ob ich wie geplant am Sonntag zum Milford Sound fahren kann. Denn seit gestern ist die 100 km lange berühmte Straße zum Milford Sound hin wegen der Unwetter gesperrt. Ob sie morgen oder Sonntag wieder öffnet, ist fraglich. Dann hänge ich also hier fest bzw. kann nur in meinen nächsten Übernachtungsort Te Anau am Eingang zum Nationalpark Milford Sound fahren. Wäre schon viel Pech, also abwarten und auf Wetterbesserung hoffen. Das tun hier übrigens alle, die Stadt quillt über von Touristen, die dann, wenn es wieder geht, alle zum Milford Sound wollen, au ha...

Die Sonne kommt gerade wieder etwas heraus, es ist Spätnachmittag. Nix wie raus ins Queenstown - Getümmel!

Und hier der Link zum Webalbum.

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