Montag, 24. November 2014

Bei den Schafen in Southland

Nach solch einem schönen Tage gestern dann heute wieder ein totaler Langweiler. Es ging von Te Anau über eine Scenic Route in einem Bogen nach Süden bis Invercargill, der Hauptstadt der Südprovinz Southland. Da gab es wieder unendlich viele grüne Hügel, unendlich viel Schafe, Rinder und bisweilen auch Hirsche, als Weidevieh gehalten, unendlich viel Holzplantagen und so gut wie keine Autos. Es ist eine Nebenstrecke, dennoch war ich verwundert. Außerhalb der Top-Touristenorte ist Kiwiland oft sehr eintönig, einsam und langweilig. Das hatte ich schon auf der Nordinsel fest gestellt. Selbst der Straßenabschnitt an der Küste entlang - und es ist immerhin die Küste des antarktischen Ozeans, ist völlig reizlos. Ein einziger Lookout, naja, auch nicht dolle. Als ich einem Hinweisschild zu der Rock Coast von Riverton folgte, fand ich außer Schafen nur ein paar Felsen am kleinen kiesigen Strand vor, auch nichts Besonderes. Wenn das schon für einen touristischen Hinweise reicht...



Morgens gab es aber noch einige schöne Minuten an der Promenade von Te Anau am gleichnamigen See und später dann in Manapouri am ebenfalls gleichnamigen kleinerem See. Von dort aus kann man mit Boot und Bus zum Doubtful Sound fahren, einem weniger besuchten Fjord, der aber auch sehr schön sein soll. Jedenfalls gab es dort am Anleger nur ein einziges größeres Boot und einen kleineren Parkplatz. Alles strömt zum Milford Sound, und das aus gutem Grund. Für den zweiten Tag hätte ich mir den Doubtful Sound aber gerne vorgenommen und angeschaut. Leider hatte ich in Te Anau nur eine Nacht.



Das könnte ich bei manchen Orten sagen, die ich hier in Kiwiland besucht habe. Im Nachhinein weiß ich, welche Orte ich besser ausgelassen und an welchen Orten ich gerne länger geblieben wäre. Statt der Bay of Islands (ganz nett, aber nichts Besonderes) hätte ich gerne viel mehr Zeit auf der Coromandel Peninsula (Nordinsel) gehabt. Statt in Rotorua hätte ich viel lieber in Taupo Station gemacht; den einzigen Geysir in Rotorua kann man für 45 NZD auch auf der Durchfahrt besuchen, wenns denn unbedingt sein soll. Das Waimangu-Vulkantal ist ohnehin viel schöner. Napier ist nicht schlecht, kann man sich aber auch schenken. Statt dessen wäre mir ein ganzer Tag = 2 Nächte für Wellington lieber gewesen. Und für den Abel Tasman hätte ich gut und gerne noch einen weiteren Tag haben können, also 3 Übernachtungen in Nelson. Dafür kann man die Gletscher mit dem totalen Touristen- und Flugrummel (ständig dröhnen Kleinflugzeuge und Helikopter in den Tälern) getrost auslassen. In den Alpen gibt es bessere. - Man braucht also bestimmt nicht mehr Zeit für NZ als 3 Wochen, aber besser wäre eine andere Route und eine andere Auswahl. Klar, nach der Reise ist man klüger als vorher.



Queenstown hätte ich auch gerne verkürzt, wenn überhaupt. Aber gut, bei besserem Wetter hätte man noch die Gondola nutzen können. Eine Nacht reicht aber. Dafür wäre ich liebend gerne 2 oder 3 Nächte in Te Anau geblieben, einem wirklich netten und sehr schön am See gelegenen Ort, der zu mehr taugt als nur zur Übernachtung nach dem Besuch des Milford Sounds. Von dort aus kann man Bootstouren auf dem See und schöne Wanderungen, auch Tageswanderungen, in der Nähe (Fjordland NP) starten. Te Anau ist natürlich auch touristisch, aber noch irgendwie nett, überschaubar und erträglich. Die Restaurants und Straßencafes jedenfalls sind eine besondere Klasse, einfach super. Die Promenade am See heute Morgen hatte etwas derart Beschauliches und Geruhsames, dass es die reinste Erholung war. Das musste auch für den Tag reichen (nein, Manapouri als noch kleinerer und romantischer Ort, 20 km von Te Anau entfernt, kommt auch noch auf die Positivliste), denn danach auf 200 km kam nicht mehr viel.



Invercárgill kann man vergessen, eine recht hässliche Handels- und Industriestadt im Süden halt. „Flat and wide“ - so ähnlich wie der Coffee. Den CBD hat man rasch durchlaufen, hübsch hässlich. Ich habe hier eben sogar das lokale Art- and History-Museum besucht, liegt beim i-Site (Visitor Centre). Hat 15 Minuten gedauert, dann war man durch. Also ich war durchaus willig, hier alles mitzunehmen ... Hierhin kommt man eigentlich auch nur wegen Stewart Island, das ich morgen mit einem Tagesausflug besuche. Bin sehr gespannt darauf, weil sie so gerühmt wird als Naturparadies. Wahrscheinlich kann man das aber nur bei einem der mehrtägigen Hikes wirklich erleben. Hoffentlich spielt das Wetter einigermaßen mit; wie heute wäre schon ok: Bedeckt, aber überwiegend trocken. Man wird bescheiden mit Neuseelands „Westerlies“ (heute „upcoming“, morgen „dying“). Möge es so sein. 

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