Dienstag, 2. Dezember 2014

Sydney for ever

Während ich auf den Flug nach Hobart warte, kann ich ein bisschen von Sydney erzählen. Es ist eine tolle Stadt, nicht nur, weil so viel los ist, sondern weil es bei allem Tourismus, bei allem Business, bei allem Trubel doch sehr entspannt zu geht. Mit dem Samstag Abend, als am Darling Harbour die große Santa Claus Party statt fand, hatte ich einfach Glück. Das Erlebnis war fantastisch. Ein Feuerwerk habe ich in Sydney schon öfter gesehen, das allein ist es also nicht, auch nicht der so ganz andersartige Weihnachtsschmuck, die vielen Santa Kläuse mit Ho-Ho-Ho usw. Es war diese fröhliche und zugleich entspannte Atmosphäre, in der tausende Menschen um den Hafen herum, in Restaurants, Bistros, Bars oder einfach nur auf den Bänken der Warfs feierten. Ich ergatterte einen Platz mit bester Aussicht auf Hafen und das Feuerwerk-Spektakel, es waren an meinem Tisch noch 2 Plätze frei. Hier traut sich niemand, sich zu jemand anderem an den Tisch zu setzen; man respektiert die private Sphäre. Ich sah nach einer Weile zwei Männer, etwas jünger als ich, mit Bierglas in der Hand (man kauft sich das Getränk zuerst an der Bar) einen Platz suchen und winkte sie zu mir, um ihnen die freien Plätze an meinem Tisch anzubieten. Sie waren hoch erfreut und bedankten sich sehr. Es waren zwei Geschäftsleute aus London, die aus Perth angereist waren, um dann anderntags von Sydney aus nach Hause zu fliegen, auf Stippvisite also. Sie waren hin und weg von der Atmosphäre, die sie hier erlebten. Wir kamen schnell ins Gespräch, mit David and Peter, ganz förmlich mit Vorstellung und so (aufstehen, sich vorstellen, Hände schütteln, very britisch), und so wurde es noch ein ganz besonders gemütlicher Abend. Peter schleppte Unmengen Bier an, die wir konsumierten, aber als dann David auch wieder ein Tablett voller Gläser holen wollte, habe ich doch dankend abgelehnt („are you sure?“) und mich lieber verabschiedet. Es war auch so schon mehr als genug. Allein von dieser Begegnung und Unterhaltung bis weit in den Abend hinein könnte ich noch einen extra Artikel schreiben. Und das alles im Trubel dieser lockeren Santa Clause Feier mitten im Darling Harbour!



Als ich dann ins Hotel zurück ging - es war kurz vor Mitternacht -, erlebte ich eine weitere Überraschung. Die City, wirklich die echte City, die anderswo am Wochenende oft menschenleer ist, barst vor Verkehr wie zur Rushhour. Eingänge, die mir am Tage gar nicht aufgefallen waren, führten in Bars und Clubs in den oberen bzw. unteren Etagen, oft über den Geschäften. Security davor wegen der Einlass-Kontrolle, und dann steppte der Bär. Gute Einrichtung: Jeder, der aussieht (!) wie unter 25 Jahren, muss sich ausweisen. So geht das, eine einfache Regelung. Die Liverpool St. war eine einzige Partymeile. Was dann weiter im Osten in der Oxford St., dem Regenbogenviertel gleich hinter dem Hyde Park, los gewesen sein muss, kann ich nur ahnen von meinen Erlebnissen dort am Freitag Abend, als ich noch nicht recht blickte, wo ich mich da bewegte. Das Castro-Viertel in San Francisco ist nichts dagegen. War am Freitag auch schon sehr amüsant, auch davon könnte ich einige Geschichten erzählen.




Und dann die Parks, der Paramatta-Fluss, die Bay, die Beaches! Sydney hat aus meiner Sicht eine der obersten Plätze für hohe Qualität urbanen Lebens einer Mehrmillionen-Stadt. Ich habe diesmal mit einem Tagespass der öffentlichen Verkehrsmittel (ca. 15 €) Busse, Bahnen und vor allem auch Fähren genutzt. Das geht, wenn man begriffen hat, wie es läuft, sehr flexibel und bequem und vor allem sehr viel besser als mit den angebotenen touristischen Busrouten (hop on - hop off). Die Fähren sind klasse. Mit ihnen habe ich die östlichen Suburbs samt Stränden „erobert“, das heißt besucht und ausgekundschaftet. Die Ergebnisse sind an meinen Fotos zu sehen von Bondi Beach, Watson Bay, Manly und Manly Beach, The Gap, Turonga Zoo, Cacatoo Island usw. Das war trotz mancher bekannter Orte doch eine neue Entdeckung für mich. Habs genossen! Und alles ganz entspannt in hochsommerlicher Wärme, 29°, und abendlichem Gewitter. Es blieb aber warm. Dieser Frühsommer in Sydney ist sicher eine ganz besonders schöne Zeit, alles grünt und blüht, besonders im Botanischen Garten und in all den Parks. Ich habe Sydney schon mal im Spätsommer erlebt, da ist doch vieles braun und verdorrt, und es ist bisweilen auch einfach unerträglich heiß. So war das einfach ein perfektes Erlebnis: Sydney for ever!



Die „üblichen Verdächtigen“ unter den Sehenswürdigkeiten habe ich gar nicht extra genannt, Harbour Bridge, Opera House, Circular Quai, QVB, The Strands Arcade. Die gehören zu Sydney einfach dazu. Die schwungvolle Linie der Harbour Bridge und das einfach wunderschöne Opernhaus mit seinen bei unterschiedlichem Licht unterschiedlich schimmernden Shell-Dächern sind solch eine einmalige Kombination, dass ich nicht weiß, ob es anderswo eine vergleichbar eindrucksvolle Silhouette gibt. Ich jedenfalls habe bisher nichts Vergleichbares gefunden. Ob Hamburg mit seiner Elbphilharmonie da einmal heran reicht?



Anfangs dachte ich noch, bei drei vollen Tagen Sydney könnte ich noch einen Tagesausflug in die Umgebung machen, sei es die Ostküste entlang, sei es in die Blue Mountains. Keine Chance! Sydney selber hat mehr als genug zu bieten, und das einzige, was ich während dieser Tage nicht hatte, war Zeit. Das hatte ich schon geahnt. Aber nun wollte ich doch wenigstens etwas von meinen Eindrücken erzählt haben. Der Flug nach Hobart wird ein Katzensprung von knapp 2 Stunden. Da wird es wieder kühler und feuchter werden. Das gehört zu Tasmanien dazu.

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