Mittwoch, 10. Dezember 2014

Freycinet - blaue Lagune

Dienstag, 09.12.2014

Schaue ich nach draußen, geht da gerade wieder mal die Welt unter: Alles grau, nebelig, kaum etwas zu sehen, es regnet aber kaum. Das ist typisch für die Ostküste, denn hier ist es eher zu trocken. Hobart rühmt sich, die regenärmste australische Provinzhauptstadt neben Adelaide zu sein. Gut, von den Wolken und dem Nebel ist da nicht die Rede. Typisch Tasmanien ist auch der abrupte Wetterwechsel. Der Tag heute begann leicht bedeckt, aber warm mit nordöstlichem Wind. Für meine Unternehmungen war er vorzüglich geeignet. Im Laufe des Vormittags klarte es immer mehr auf, bis es am frühen Mittag schönstes Sommerwetter war: blauer Himmel, blaues Meer, ein paar dekorative Wölkchen am Himmel, weiter Blick, angenehm warm zum Wandern. Als ich nachmittags zurück in Coles Bay im Cafe mal eben Mails checken und mich stärken wollte, pfiff schon ein kalter Wind aus westlicher Richtung. Zwei Stunden später ist alles dicht. Aber da ist es mir egal, denn der Tag ist ganz fantastisch verlaufen.



Ich habe eine längere Wanderung gemacht, die mit 4 - 5 Stunden angegeben war. Es ging über einen Sattel mit tollem Lookout über die westliche, dann die östliche Bay hinüber auf die andere Seite der Halbinsel Freycinet. Dort liegt eine der Attraktionen, die wunderschöne Wineglass Bay. Ein makelloser hellgelber Sandstrand zieht sich sichelförmig die gesamte Bucht entlang. Die Bucht selber ist von blühendem Buschland mit Huon Pines und Eukalyptus Bäumen gesäumt. Ein wirklich paradiesisches Bild. Nur zum Baden lädt das 13° kalte südpazifische Wasser eher nicht ein. 



Dann ging es über den flachen Isthmus, der die beiden felsigen und bergigen Teile der Halbinsel verbindet, auf die andere, die innere westliche Seite von Freycinet Peninsula. Dort findet sich ein ebenso schöner und noch längerer Strand, der Hazards Beach. Diese Bucht wird von Dünen eingefasst, hat also einen ganz anderen Charakter als die Wineglass Bay. Der Blick über die weite Meeresbucht hinüber zum Festland Tasmanien ist wunderschön. Anschließend geht es etwas erhöht auf einem Pfad 8 km die Küste entlang um Nasen und Buchten, bis zum Ausgangspunkt zurück. Dieser track durch eher trockenes Buschland, Myrtle Beeches und vereinzelten Grass Bäumen ist durchaus anstrengend zu gehen, denn er führt über Felsen und Klippen bergauf und bergab. Immer wieder gibt es bei tollen Ausblicken Foto-Stopps, die man gerne auch als Pause nutzt. Auf diesem Weg sind mir kaum Menschen begegnet. Die meisten Besucher hier schaffen es gerade mal zum ersten Lookout über die Wineglass Bay. Danach ist man weitgehend alleine unterwegs und hat allerschönste Ruhe, seine Sinne einfach schweifen zu lassen, in welch schöner Welt man sich gerade bewegt. Tolle Gegend! Vielleicht nicht einmalig, aber sehr sehr schön.



Zum Abschluss des sonnigen Tages bin ich dann mit dem Auto noch die paar Kilometer hinauf zum Cape Tourville gefahren, einem Aussichtspunkt mit Leuchtturm. Toller Blick - und wie der Name zeigt, waren auch hier die Franzosen bereits vor den Engländern da. In den Napoleonischen Kriegen wurde Tasmanien dann von den Briten endgültig übernommen. Das bedeutete zugleich das Ende der indigenen Kultur, die es auch hier seit vielen Jahrtausenden gegeben hat. Aus Sicht der Kolonialmächte war das Land schlicht leer und ließ sich ausbeuten bzw. als Gefängnis nutzen. Berühmt für diese Convict Tradition ist Port Arthur, das ich morgen auf meinem Wege nach Hobart besuchen werde. Dort interessiert mich allerdings mehr der kleine Tasman National Park mit einigen sehenswerten felsigen Küstenabschnitten. Und dann - dann ist mit der Rückkehr nach Hobart meine Tasmanien-Rundfahrt zu Ende. Ob ich diesmal ein paar Fotos in Hobart aufnehmen kann? Ich habs mir fest vor genommen!



Hier gibt es im Google Webalbum Freycinet wirklich traumhafte Fotos von einem der am meisten besuchten und besuchenswerten National Parks in Tasmanien.


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