Mittwoch, 10. Dezember 2014

World Heritage Tasmania

08.12.2014 Montag - Rückblende

Heute gab es eine sehr schöne Autofahrt durch das östliche Tasmanien. Ich bin dem Tipp des Visitor Centres in Launceston gefolgt und habe einen weiten Bogen geschlagen, um eine sehr malerische Route durch ganz Nordost-Tasmanien abzufahren. Erst ging es durch wenig abwechslungsreiches Farmland, aber dann hinter Scottsdale über die Berge, und das war sehr lohnenswert. Es ist zwar kein Nationalpark, aber ein wunderschön bewaldetes schluchtenreiches Bergland bis zur Küste nach St. Helens, - wirklich eine scenic route. Ab St. Helens ging es dann ca. 100 km die Ostküste hinunter über Scamander und Bicheno bis nach Coles Bay, dem Tor zum Freycinet National Park, auch direkt an der Ostküste gelegen. Also Tasmanische See, wie der Teil des Pazifiks heißt, habe ich heute genug gesehen, wild bewegt und wunderschön. Auf den Straßen ist wenig los. Erst hier am Freycinet National Park ist es wieder voller und sehr touristisch. Er liegt auch nur 2 Autostunden von Hobart entfernt und ist unter Honeymoonern beliebt wegen der schönen versteckten Strände. Morgen werde ich den Nationalpark ein wenig „erlaufen“; die Touren sind schon mit dem stets sehr hilfreichen Visitor Centre abgeklärt.



Die Fahrt letzte Woche (4. / 5.12.) von Hobart hinauf in die Highlands und dann zum Lake St. Clair und weiter an die Westküste nach Strahan verdiente eine ausführlichere Darstellung. Seit dem ist aber schon wieder so viel Neues dazu gekommen, dass ich es bei einem kurzem Überblick belasse - sonst unterbleibt es nämlich gänzlich. Als ich in die Highlands fuhr, ohne genaue Vorstellung, wie die denn aussehen würden, hatte es hinter Hobart im Tal des Derwent River (viel Landwirtschaft und Weinbau) noch sehr stark geregnet. Das blieb auch so bis hinter den Lake St. Clair. Die Landschaft, so konnte man ab und zu durch den Wolken- und Regenschleier ahnen, ist wunderschön, besonders die weiten Hochflächen mit Mooren und, wie ich später auf Karten sah, mit angrenzenden Bergen. Auch den Lake St. Clair konnte ich praktisch nur berglos erleben. Umso schöner war dann die Fahrt hinunter ins Franklin Valley, denn die Wolken rissen etwas auf. Diese 86 km lange Strecke führt der Highway komplett durch den Franklin - Gordon River National Park World Heritage. Atemberaubend schön, vor allem wenn man wirklich alle Haltepunkte mit nimmt und die dort vorgeschlagenen kürzeren Wege wirklich läuft: Mitten durch wilden Regenwald, an einem naturbelassenen Fluss entlang mit klarstem Wasser (Franklin River), hinein in die Berge zu einem tollen Wasserfall (Nelson Falls) und auch einen etwas längeren Weg hinauf zu einem unglaublich schönen Lookout auf einem Granitfelsen hoch über dem Tal. Der herrliche Blick und der Duft der Eukalyptus - Bäume nahm alle Sinne in Beschlag. Dort bin ich nirgendwo vielen Menschen begegnet. Touristisch ist Tasmanien mit Neuseeland nicht zu vergleichen: In NZ ist Hollywood mit Menschmassen, hier in Tasmanien ist Natur pur, wilderness eben, etwas für Genießer. Natürlich sammeln sich etwa im Cradle Mountain NP auch die Touristen, klar, aber wirklich zur jetzigen Vorsaison noch absolut erträglich und Natur - verträglich. Diese Fahrt und die Wege dort waren ein wunderbare Erlebnis, das die Fotos kaum rüber bringen können; darauf ist halt alles immer „grün“. Die Vielfalt der Flora und die Düfte zumal fallen völlig unter den Tisch.



Die Fotos dazu gibt es hier im Webalbum Highlands.

Zu Strahan ist eigentlich nichts zu bemerken außer dem wunderschönen Sonnenuntergang, den ich dort erlebte. Strahan ist ein netter Ausgangspunkt für die Schiffsfahrt auf der Macquarie Bay und den Gordon River hinauf. Zudem ist es der südwestlichste Punkt Tasmaniens, den man auf einer Straße erreichen kann. Der Gordon River war einer der Anlässe, dass diese Region Weltnaturerbe wurde. Ein bisschen etwas davon erahnen konnte man durchaus, wenn man mit dem großen Katamaran langsam in den Flusspark hinein glitt. Anders ist der Park sowie kaum zu erschließen als vom Wasser her: alles ist unzugängliche Wildnis. Aber schön! Der Regenwald blüht zu dieser Jahreszeit über und über, und der Honig aus den Blüten der Leatherwood Bäume schmeckt ungemein herzhaft und aromatisch; ich habe ihn gekostet. Das Tal des Franklin - River bis hinunter zum Gordon River sollte in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts durch einen riesigen Damm in einen Stausee zur Stromerzeugung verwandelt werden. Heftige Proteste, die größten die Australien je gesehen hat, haben dann tatsächlich dazu geführt, dass dieses Projekt nicht verwirklicht wurde. Das war mit ein Anlass für die UNO, diese Region nun 1982 zum World Heritage erklären zu können. Welch ein Segen ist daraus entstanden! Eines kann ich auf jeden Fall sagen: Die Zeit ist viel zu kurz, um tiefer in die wilde Schönheit Tasmaniens eintauchen zu können. Es würde mich total reizen. Man bekommt einen Eindruck, mehr nicht. Der ist allerdings bei mir sehr nachhaltig.



Einen Eindruck davon vermitteln auch die Fotos im Webalbum Strahan.

Vom Cradle Mountain National Park ging es am Sonntag wieder ostwärts durch hügeliges Land, das überwiegend zur Viehzucht genutzt wird, bis nach Launceston, der zweitgrößten Stadt Tasmaniens. Erwähnenswert ist unterwegs noch der kleine Ort Sheffield, eine richtige Western Stadt, die sich durch ein alljährliches Festival mit Mauerbildern (murals) einen Namen gemacht hat. Die Fotos dazu erklären alles. Solange es durch Bergland geht, herrscht dichte Bewaldung vor, die wirtschaftlich genutzt wird. Meistens sind es die hiesigen Eukalyptus Wälder. Dazwischen immer wieder Hinweisschilder auf kleine Staudämme, die zur Energieversorgung Tasmaniens beitragen. Solar- und Windenergie ist erst ganz allmählich im Kommen.



Launceston hat auf den kurzen Blick, den ich abends dort hatte, wenig zu bieten, eine Industrie- und Verwaltungsstadt halt. Stets wird auf die Launceston Cataract Gorge hingewiesen. Ich habe sie natürlich besucht, war aber ziemlich enttäuscht, weil der Fluss sehr wenig Wasser führte und von Katarakten schon gar nichts zu sehen war. Die Felsschlucht ist allerdings beeindruckend, weil sie aus mächtigem Basalt und / oder Granit besteht. Eine hübsche Hängebrücke für Fußgänger führt hinüber, und ein viktorianisches Gebäude mit Cafe lädt zum Verweilen ein. Alles ganz nett, aber am nächsten Tag ist man gerne wieder fort. Abends habe ich im Hotel o’Keefes ein wirklich sehr gutes Steak bekommen, das beste seit langem. So hat eben doch jede Stadt ihre Stärken - und ja natürlich, eh ich es vergesse; Launceston ist die Heimat des hier weit verbreiteten Tassie-Bieres Boaghs Draught. Das ist auch echt gut und edel.



Die Fotos von diesem Tag finden sich im Webalbum Launceston.

Und dann ging es am Montag hierher in Freycinet National Park, auf einer Halbinsel an der Ostküste gelegen. Davon mehr im nächsten Blogbeitrag.

Ein paar Fotos von der Ostküste gibt es im Webalbum EastcoastTAS.


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