Donnerstag, 11. Dezember 2014

Nebenbemerkungen - ein paar

Donnerstag, 11.12.2014

Heute schreibe ich mal ein paar eher persönliche Beobachtungen auf, die mir gerade so durch den Kopf gehen.

1. Nur am Rande bemerkt: Hier im Ibis in Melbourne habe ich mehr schwergewichtige Maoris getroffen als in ganz Neuseeland. Sie haben gleiche Trainingsanzüge an, es muss sich also um eine sportliche Veranstaltung handeln, zu der sie hier sind. Trotzdem very strange. [Erklärung: Powerlifting Championship Asia - Oceania 2014. Beim Frühstück sehe ich auch andere Mannschaften - boah, beeindruckend.]

Equinoctium
2. Melbourne brodelt. Bin gespannt, was das erst morgen wird, wenn das Wochenende, zumal vor Xmas, eingeläutet wird! Total anders als in Sydney, aber auch sehr sehr spannend. Nach Seoul, Korea, brauche ich nicht mehr zu fahren, ist hier omnipräsent. Ich wohne im Uni-Viertel. Habe sogar meine alte „Kneipe“ wieder gefunden. Vor 5 Jahren war sie (als „Bar“) total neu, modern, schick und - leer. Hab damals einen Jug (Krug, gut 1 l) Bier getrunken zum Preis von $ 6. Weiß ich noch genau. - Jetzt ist die Kneipe total angesagt unter Jüngeren, Studenten, aber auch einigen Älteren wie mich. Sie birst vor Betrieb. Den billigen Jug gibts immer noch, allerdings ist heute der Preis $ 10. Zum Vergleich: Ein Glas Bier, ca. 0,4 l (also kein pint), kostet üblicherweise $ 7. Da ist man mit einem Jug auf jeden Fall günstiger dran, wenn man mehr als ein Glas trinkt oder zu mehreren aufkreuzt. Ich habe auf dem Hin- und auf dem Rückweg je ein Glas Bier getrunken, macht $ 14, schlechter Deal, muss ich morgen ändern. ($ ist immer AUD oder $A; wenn sie den US-Dollar meinen, schreibt man hier $US.)

3. Ich habe auf der Reise viel zu viel und viel zu falsche Sachen eingepackt und mit gehabt. Mehr als die Hälfte habe ich nicht gebraucht, vor allem keine Sommersachen. Hatte ich mir doch irgendwie anders vorgestellt. Auch viel zu viel Wäsche; laundries gibts bequem in jedem Hotel für wenige Dollar. Dabei habe ich im Wesentlichen das getragen, was ich mir auch hier gekauft habe. Ohne meine in Kiwiland erworbene sportliche und warme Kathmandu - Strickjacke wäre ich aufgeschmissen gewesen, trage sie jeden Tag. Zwei passende moderne Kathmandu - Funktions - Polos und ein Paar Funktions - T-Shirts dazu, und ich bin komplett. Da hätte ich mir viel Schlepperei sparen können. Werde meine Lehre daraus ziehen: Minimum mit nehmen, passend einkleiden vor Ort.

4. So viel gefroren, vor allem nachts, wie bei dieser Reise habe ich noch nie, noch nicht einmal in Alaska und auch nicht in den Anden (obwohl dort... naja). Meist half gegen Morgen nur die superwarme (dünne) Gipfeljacke (The North Face). Weder in NZ noch in Tassie hat man vernünftige Heizungen im Hotel, nur Klimaanlagen, bestenfalls. Und die wärmen nicht richtig. Üblich sind hier Betten mit eingezogener Heizdecke. Überall in Kiwi- und Tassieland hängt also ein elektrischer Schalter aus dem Laken. Ich mag das nicht, habs einmal probiert - dann lieber frieren. Die Luft im Zimmer bleibt ja trotzdem kalt und die Kissen klamm. Handtücher MUSS man täglich wechseln lassen, sie trocknen eh nicht. Es sei denn, man hat ein B&B / Hotel, in dem sie elektrisch beheizbare Handtuchhalter haben, sehr praktisch, aber eben nicht überall. Im Bad sind übrigens weiße Wärmestrahler von der Decke üblich. Die machen schnell warm, wenn man drunter steht, aber da bleibt noch der eine Schritt von der heißen Dusche durch die kalte Luft unter den warmen Strahler ...

Hobart
5. Dennoch war ich nur einmal kurz erkältet, und das nach dem überhitzten Sydney mit der Air Conditioning im Hotel. Kiwi und Tassie haben mir nichts aus gemacht trotz Kälte und Nässe. Am besten war natürlich die Lodge im Cradle Mountain NP. Wenn man mit dem Kamin-Ofen gelernt hat umzugehen, bleibt der die halbe Nacht schön warm, nicht zu heiß. Dann muss man halt einen neuen Scheit rein legen. Optimal mollig. Die Tassies sind sowieso abgehärtet: Es ist Sommer, also trägt man kurze Hosen. Und kurz heißt dort: richtig kurz. So wie beim Football (bzw. Rugby). Ich friere schon beim Ansehen.

6. Das Auto habe ich in Hobart am Airport abgegeben, alles ok, das geht ganz fix und problemlos. Ich bin froh, solch eine lange Strecke auf beiden Inseln Neuseelands und dann quer durch Tasmanien (alles in allem knapp 4000 km) ohne Unfall oder Panne gefahren zu sein. Ist nicht selbstverständlich. Das nächste Auto, das ich fahre, ist dann wieder mein eigenes. In Deutschland fährt man leider "falsch", an den Rechtsverkehr muss ich dann erst wieder gewöhnen, genauso wie hier in den ersten Tagen an den Linksverkehr. Nachher ist das völlig normal und alles andere kommt einem komisch vor. Ich weiß noch gut, wie das nach früheren Australien-Fahrten dann wieder zu Hause war. Man sollte doch einfach überall vernünftig fahren wie die Briten ;-)

7. Wie sich die Zeiten ändern! Man stelle sich vor, man käme nach fünf Jahren wieder nach München und es gäbe kein Paulaner mehr. So komme ich mir vor, weil VB (Victoria Bitter) verschwunden ist, das ehemalige absolute Standardbier in Melbourne, Victoria. Statt dessen trinkt man hier jetzt überall Boaghs Draught, das Tasmania Beer. Ist ein gutes herbes Bier. Melbourne hat sich sehr verändert, auf den ersten Blick wirkt der Norden der City etwas herunter gekommen. Dennoch wird auch hier viel gebaut, überall Kräne. Melbournes Diversität hat dramatisch zugenommen. Muss morgen erkunden, wohin sich das bessere Dining verzogen hat, Southbank denk ich, oder Docklands. Jedenfalls habe ich gerade einen grilled Baramundi genossen, also echt Australien. Und die City hat sich in eine einzige kombinierte elegante Riesen-Mall verwandelt. Vor Weihnachten ist da natürlich allerhand los. Kombiniert: Man geht von einer Super-Mall in die nächste per Brücke oder unterirdisch. Irre. Fast wie in Hongkong.

Hobart
8. Der Abschied von Hobart ist mir echt schwer gefallen. Hobart hat sich nochmal von seiner schönsten Seite gezeigt. Beim Abflug sah ich auf die silbernen Strände im Sonnenschein. Der Tankwart am Airport hatte schon irgendwie recht: „Why are you going to Melbourne? Stay here!“ Man muss sich erst an Tasmanien gewöhnen, aber dann kann es einen schon sehr packen. Die Menschen begegnen einem sehr offen und direkt, wie ich das aus Westaustralien kenne. Rau aber herzlich. Eine faszinierende Landschaft, unglaublich schön, im Westen eine berauschende Wildnis. Feine Gegend, dieses Tassieland - am A.... der Welt. Klar, ich bin Tassie - Fan!

Hobart, West Point
Hier gibts ein paar weitere Fotos aus Hobart im Google Welbalbum.

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