Mittwoch, 3. Dezember 2014

Hobart und seine Tassies

Ja, was soll ich zu Hobart sagen? Es ist immer ungünstig, wenn sich ein Ort bei tief hängenden Wolken, Nebelnässen und sehr mäßigen Temperaturen (max. 15°) präsentiert. Hobart wird nach meinem Eindruck etwas zu sehr hoch gelobt, gut funktionierende PR. Das wirklich hübsche Viertel am Salamanca Place erstreckt sich gerade mal 400 m an einer Hafenseite. Die Harbourside könnte mal was werden, bisher wird sie von billigen Fischbuden dominiert. Die andere Seite ist ein geschäftiger Fischereihafen, dessen Gerüche zumindest nicht sehr romantisch sind. Einiges hat Hobart da schon an schicken Gebäuden hin gestellt, aber das kann allenfalls ein Anfang sein.

„Hobart CBD“ von Aaroncrick - Eigenes Werk. Lizenziert unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hobart_CBD.JPG#mediaviewer/File:Hobart_CBD.JPG
Die Stadt ist ein Paradies für Pubs, home breweries und Whiskey Tavernen. Also besaufen kann man sich hier an jeder Ecke von morgens an. Das Battery Point Viertel enthält kleine historische Fischerhäuser, auch ganz nett. Leider hat sich der Mt. Wellington gestern und heute überhaupt nicht gezeigt. Sehr schön sind die Strände im Osten Hobarts. Ich habe einen Abstecher zum Seven Miles Beach gemacht, eine weit geschwungene Bucht mit feinstem Sandstrand. Erstaunlich, heute war da überhaupt nichts los...

Was macht man an solchen Tagen? Museum besuchen. Es gibt hier in einem Vorort am Derwent River, der in der Bucht von Hobart mündet, ein viel gerühmtes Museum für alte und neue Kunst, das MONA. Es ist natürlich nur moderne Kunst, die alte Elemente, besonders gerne ägyptische Motive und Artefakte verarbeitet. Eigentlich ist es ein Museum für die Werke des US-Künstlers Matthew Barney. Nun ja, man kann seine Installationen mögen oder auch nicht. Die Anlage des Museums ist recht imposant mit der innen frei liegenden hohen Felswand aus Sandstein. Verbunden ist das Ganze mit einer Winery samt Hotel. Also Kommerz verstehen die Tassies. Aber dass man da nun hin wallfahrten muss, naja, nicht mein Ding. Immerhin gibt es eine eigene Schiffsverbindung vom Hafen Hobart aus, die auch gerne im Gesamtpaket angeboten wird: Damit man nach all den verrückten Dingen dort bei einer gediegenen Weinprobe wieder klaren Kopf kriegt.

Meine Erkältung, die ich mir aus Sydney mitgebracht habe (air conditioning), klingt ab, das Auto ist übernommen mit einem Upgrade auf ein etwas größeres Vehikel, nun kann also die Landschaft Tasmaniens auf mich zu kommen. Morgen geht es quer über die Insel an Nationalparks vorbei (Lake St. Claire) bis zur Westküste nach Strahan. Hoffentlich kann ich etwas sehen bei all den Wolken. Und nach Westen? Da kenne ich doch noch die „Westerlies“ aus Kiwiland. Übrigens habe ich gelernt: Tasmanien ist eine Abspaltung vom antarktischen Kontinent, nicht von Australien. Darauf treibt es nur zu. Das erklärt die evolutionären Besonderheiten von Tasmania.


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